14.Dezember 2021
Die FREIEN WÄHLER im Kreistag haben sich bei diesem Antrag der grün-schwarzen Mehrheit aus guten Gründen und wohl überlegt enthalten:
Sicherlich wäre die Wiederinbetriebnahme dieser Strecke wünschenswert und sinnvoll, insbesondere weil der gerade in Betrieb genommene „Schnellbus“ in Bezug auf die Fahrzeiten nicht das hält, was der Name verspricht.


Crux an der Wiederinbetriebnahme der Linie 411, die in schöner Regelmäßigkeit wie ein treuer Komet seit Jahren am Firmament auftaucht, ist nicht die technische Machbarkeit, sondern ihre Finanzierbarkeit hinsichtlich des Baus – und hier sprechen wir mindestens von einem stattlichen zweistelligen Millionenbetrag – und der Betriebskosten. Die Fakten hinsichtlich der technischen Realisierbarkeit sind schnell für 150.000 Cent aufgelistet und fördern keine größeren unüberwindbaren technischen Hemmnisse zu Tage:
Die benötigte Trasse ist nahezu auf der ganzen Länge räumlich verfügbar, da auf ihr der Panoramaradweg Balkantrasse liegt – es fehlen halt nur ein paar Dutzend Brücken. Da die Bahnlinie ursprünglich zweigleisig geplant und teilweise auch betrieben wurde, gibt es auf der Trasse ausreichend Platz für eine eingleisige Bahnlinie und den Radweg nebeneinander. Im Bereich der Wermelskirchener Innenstadt müsste die Bahn als Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell geführt werden. Auch das wurde bereits positiv hinsichtlich der Machbarkeit untersucht. Die alte Straßenbahntrasse durch die wenn auch erst kürzlich umgebaute und folglich erneut umzubauende Wermelskirchener Innenstadt ist noch frei. Also spricht aus technischer Sicht in der Tat nichts gegen die Wiederinbetriebnahme der Strecke. Dies mittels Einsatzes von 150.000 Euro vertiefend zu untersuchen, mag akademisch interessant und politisch opportun, weil wohlfeil klingend sein, verstellt aber am Ende des Tages nur den Blick auf die eigentliche Kernfrage: „Wer soll Bau und Betrieb bezahlen?“

Insofern steht für die FREIEN WÄHLER bereits am Anfang diese Frage, wer – technische Machbarkeit hin, technische Machbarkeit her – das Projekt finanziell realisierbar macht, im Mittelpunkt. Nach positiver Klärung dieser Grundsatzfrage gibt eine vertiefende Machbarkeitsstudie sicherlich Sinn. Bei der jetzigen Vorgehensweise wird jedoch einer aus finanziellen Gründen nicht realisierbaren und damit schlechten Idee, gutes Geld hinterhergeworfen.

Mit freundlichen Grüßen

Henning Rehse
Stellv. Fraktionsvorsitzender