An den Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises
Herrn Stephan Santelmann
Am Rübezahlwald 7
51469 Bergisch Gladbach

VERLÄNGERUNG DER STRASSENBAHNLINIEN 3 UND 18 VON THIELENBRUCH NACH BERGISCH GLADBACH: MARCHBARKEIT PRÜFEN

ANTRAG

Sehr geehrter Herr Santelmann, die Kreistagsfraktionen von CDU, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD, FDP und Freie Wähler bitten Sie, den nachstehenden Beschlussvorschlag auf die Tagesordnungen des Kreisausschusses am 17. Juni 2021 zur Abstimmung zu stellen:

Die Verwaltung intensiviert die Prüfung zur Machbarkeit einer Verlängerung der Straßenbahnlinien 3 und 18 von Thielenbruch nach Bergisch Gladbach, informiert regelmäßig über die Zwischenschritte und stellt dem Kreistag die Ergebnisse vor.

Begründung:

Die Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 und 18 wurde vom Rheinisch-Bergischen Kreis am 05.04.2016 als Maßnahme mit Priorität 1 zum ÖPNV-Bedarfsplan 2017 angemeldet. Auf der Grundlage des Antrags der Fraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 09.11.2016 wurde die Verlängerung mit Beschluss des Kreistags als langfristige Maßnahme zur Optimierung der Pendlerverkehre zwischen dem Rheinisch-Bergischen Kreis und der Stadt Köln eingestuft.

Mit dem Entstehen neuer Wohngebiete an der Strecke (vor allem auf dem Wachendorff- Areal), der unmittelbaren Anbindung der FHDW und der geplanten Bebauung des Zanders-Geländes gewinnt die Verlängerung eine besondere Bedeutung.

Bereits bis 1957 bestand eine Vorortlinie über Thielenbruch bis in die Innenstadt von Bergisch Gladbach (Zurücknahme des Streckenabschnitts Gronau-Innenstadt am 06.05.1957, Stilllegung des Abschnitts Thielenbruch-Gronau am 16.11.1958). Den Verlauf der früheren Vorortlinie zeigt die beigefügte Karte. Wenngleich die Gleise entfernt wurden, ist die Trasse bisher weitenteils nicht überbaut.

Anstelle eines Endpunktes in der Hauptstraße soll die Linie in das Zanders-Gelände geführt werden. Damit würde das neue Stadtquartier optimal an den SPNV angebunden. Wenn zugleich ein Endpunkt gefunden wird, der einen Anschluss an das bestehende Busnetz gewährleistet, entsteht auch für Pendlerinnen und Pendler außerhalb des unmittelbaren Einzugsgebiets eine zusätzliche leistungsfähige Schienenverbindung nach Köln, über die auf direktem Weg – und damit schneller als über die S 11 – zahlreiche zusätzliche Ziele, zum Beispiel in der Kölner Südstadt, erschlossen werden. Lange Fußwege bei Umstiegen wie beispielsweise am Bahnhof Deutz/Messe entfallen.

Im Rahmen entsprechender Planungen könnte auch eine mögliche Verlängerung der Linienführung über Herrenstunden in Richtung Kürten projektiert werden. Mit dieser weiteren Verlängerung – die auf der Grundlage eines Antrags der Kürtener CDU auch von der Gemeinde Kürten unterstützt wird – entsteht die Möglichkeit, die P+R-Plätze an den Rand der Stadt Bergisch Gladbach zurückzuverlegen und damit nicht nur den PKW-Verkehr von Pendlerinnen und Pendlern zu den bisherigen Schienenverknüpfungspunkten durch das Stadtgebiet Bergisch Gladbach zu reduzieren, sondern auch Platz für die Neuordnung des vorhandenen Verkehrsraums zur Umsetzung entsprechender Vorhaben aus dem Mobilitätskonzept zu schaffen.

Die Planungen müssen dementsprechend in enger Abstimmung mit den Städten Köln und Bergisch Gladbach erfolgen. Aus der Stadt Bergisch Gladbach wurde hierzu bereits signalisiert, dass entsprechende Planungen begrüßt würden.

Insbesondere bei einer Streckenführung durch das Landschaftsschutzgebiet Tiefen- bzw. Thielenbruch mit den schützenswerten Böden und den dort bestehenden Artenvielfalt müssen die Umweltbelange sorgfältig geprüft werden. Auch die bestehenden Planungen für eine RadPendlerRoute von Bergisch Gladbach nach Köln müssen berücksichtigt werden. Da jedoch verschiedene alternative Routenführungen – zum Beispiel von der Radschnellweginitiative GL-K – vorgeschlagen wurden, und die RadPendlerRoute bei einer Verlängerung der Straßenbahnlinie auch nicht mehr zur heutigen Endhaltestelle Thielenbruch geführt werden muss, bestehen keine grundlegenden Konflikte.

Fördermittel für eine Untersuchung und die gewünschte Erschließung sollen akquiriert werden. Zu berücksichtigen ist in diesem Zusammenhang auch die Förderkulisse der REGIONALE 2025.

Mit freundlichen Grüßen,

Gez. Johannes Dünner, Fraktionsvorsitzender

Gez. Ursula Ehren, Fraktionsvorsitzende

Gez. Gerhard Zorn, Fraktionsvorsitzender

Gez. Dr. Alexander Simon Engel, Fraktionsvorsitzender

Gez. Werner Conrad, Fraktionsvorsitzender

Verlauf der früheren Vorortlinie:

Quelle: OpenRailwayMap_Auszug_Abruf_20210613